Lösen Sie die Bremse der Aufschieberitis

Finden Sie sich in folgenden Aussagen wieder: Der Lohnsteuerjahresausgleich wird erst auf den letzten Drücker erledigt, die 40-seitige Hausarbeit wird in der letzten Nacht geschrieben, die Projektarbeit wird gerade so fertiggestellt, der Schreibtisch wird erst aufgeräumt, wenn Sie echt keinen Platz mehr zum Arbeiten haben.

Ich kann Sie beruhigen: Sie sind nicht allein. So geht es sehr vielen Menschen. Sie schieben wichtige Aufgaben vor sich her, anstatt sie zu erledigen. Die meisten Menschen haben Angst, solche Aufgaben zu erledigen, weil sie das Gefühl haben, ihnen eventuell nicht gewachsen zu sein. Ein weiteres Problem ist unsere Erwartungshaltung: Ergebnisse müssen so perfekt wie möglich sein. Doch genau diese Erwartungshaltung führt dazu, solche Aufgaben erst gar nicht zu beginnen.

Perfektionismus bremst uns aus

Perfektionismus hat zwei Seiten: auf der einen Seite können brillante Ergebnisse hervorgebracht werden, auf der anderen Seite werden wir so stark gebremst, dass wir die Arbeit gar nicht erst beginnen.

Häufiges Aufschieben behindert unseren Arbeitsfluss

Umgangssprachlich nennt sich dieser Vorgang Aufschieberitis. Wobei dieser Begriff nicht korrekt ist. Prokrastination passt schon besser. Prokrastination (lateinisch: procrastinare, ist die Zusammensetzung aus pro „für“, crastinum „morgen“ – also „auf Morgen verschieben“) ist ein extremes Aufschieben, beziehungsweise ein häufiges Unterbrechen der Arbeit, so dass ein Fertigstellen nur sehr schwer möglich ist.

Es passiert jeden Tag

Kennen Sie das: Sie beginnen Ihren Arbeitstag im Büro, starten den PC, holen sich einen Kaffee, schauen in Ihre E-Mails, Ihr Vorgesetzter möchte einen Statusbericht eines Projektes wissen, da kommt gerade Ihre Kollegin zur Tür rein, Sie bereden mit ihr die Aktivitäten vom Wochenende, der nächste Kollege kommt ins Büro, wieder werden Neuigkeiten ausgetauscht. Ach, wo wir schon dabei sind, wir könnten doch einen Kaffee trinken, der Raucherbereich liegt gleich um die Ecke. Nach einigen Besprechungen erinnern Sie sich nicht mehr an den Statusbericht. Einkaufen müssen Sie heute Abend ebenfalls. Das Telefon klingelt, ein Kollege benötigt Informationen über ein Projekt. Haben Sie schon eine Einkaufsliste geschrieben? Oh, einen schicken Anzug muss ich auch noch kaufen… Und ehe Sie sich versehen ist es Abend und Sie gehen nach Hause. Was haben Sie erledigt?

Das Verhalten der Aufschieberitis tritt dann gehäuft auf, wenn die Zielerreichung nicht konkret ist. Oder wenn die Aufgabe als besonders groß und unangenehm empfunden wird. Stattdessen werden Alternativaufgaben erledigt, wie zum Beispiel Einkaufen, Staubsaugen oder den Schreibtisch aufräumen.

Prokrastination ist also eine Verzögerungstaktik, wie sie jeden Tag millionenfach angewendet wird. Aber warum zögern wir? Warum erledigen wir solche Aufgaben nicht sofort?

Nervenkitzel bei Termindruck

Dafür gibt es mehrere Gründe: Ein Grund ist, dass die meisten Menschen keine Ahnung haben, wie sie solch große Aufgaben bewältigen können. Ein anderer Grund ist, dass manche Menschen den Zeitdruck als Nervenkitzel genießen, weil der Körper dann Adrenalin ausschüttet und sie so zum Handeln zwingt. Ohne Druck, verspüren diese Menschen also keinen Nervenkitzel.

Diese Art der Aufgabenerledigung hat leider ihren Preis. Denn diese Menschen schöpfen ihr Potenzial nicht annähernd aus. In der knappen Zeit passieren Fehler, die sie nicht berichtigen können.

Doch es gibt Wege aus der Prokrastination. Wenn Ihnen also eine Aufgabe zu groß erscheint oder/und Ihnen Ihr Perfektionismus im Wege steht, dann kontaktieren Sie mich. Ich kenne Möglichkeiten, Tipps und Tricks, die funktionieren.

20. Juni 2017